Freitag, 6. September 2013

Osteuropatour 2013 - Rumaenien 2/TransilvanienZ

Zwischen Deva und Sebes fahren wir eine  kleine Strasse nördlich vom Mures als Alternative zum Autoput 7. Um diese Straße zu erreichen, müssen wir allerdings erst mal auf Feldwegen durchs Industriegebiet und dabei knöcheltiefe tiefe Pfützen überwinden und ganzen Hundemeuten entfliehen.. Dann erwartet uns allerdings einen ganzen Tag lang eine wunderbar ausgebaute, einsame Strecke entlang der urig vor sich hin mäandernen Mures und wir kommen ab und zu durch kleine verschlafene Siebnbürgendörfer. Wir sind im Land hinter den Wäldern, wie Transilvanien übersetzt heißt. Nach Sebes , mitten im Karpatenbogen zwischen Ost- und Südkarpaten, drücken wir unsere Räder auf der südlichen Muresseite über die sogenannte Transalpin die nun steiler werdenden Berge hoch. Doch wieder ist die Straße super ausgebaut und leer gefegt. überfallartig schießen streunende Hunde aus der Deckung und versuchen, uns vom Rad zu beißen. Nerven behalten und schneller strampeln, bis man diese wahren transilvanischen Vampire abgeschüttelt hat. Der hier lebende Bär dagegen läßt sich natürlich nicht blicken. Die Dörfler bauen fleißig an ihren Häusern und bestellen ihre Äcker, buntes Gefieder schnattert in und vor allen Gärten.  Die Kleinbauern haben es besser als die Arbeitslosen in den trostlosen Vorstätdten, die wir tunlichst meiden, denn sie können sich prima selbst versorgen.




Zwischen Sebes (Muehlbach) und Sibiu (Hermannstadt) kommen wir durch Calnic. (Kehling) Hier steht eine der vielen Kirchenburgen in Siebenbürgen. Die kleine evangelische Kapelle ist umgeben von mehreren Wehrmauern. Nachdem im 2.Jh.vor Ch. das Reich der Daker zur römischen Provinz Dacia (heute der Autoname des rumänischen Renaultwerks) wurde, viele Voelker während der Völkerwanderung durchzogen, das Gebiet lange unter türkischer Herrschaft (Kumanen) war, nahmen die Ungarn im 9.Jh. das Gebiet in Besitz. Zur Absicherung der Grenzen holten sie sich deutsche Siedler ins Land - aus Rheinlnd, der Pfalz, Luxenburg, Flandern und Elsass. Da diese Einwanderer über Sachsen nach Süden ins Land kamen, übrigens genau wie wir, wurden sie fürderhin Sachsen genannt. 1000 Jahre lang, unter ungarischer Krone, entwickelten sich die Siedlungen zu wichtigen und reichen Wirtschaftsmetropolen. Die Kirchenburgen zeugen von dieser wehrhaften Zeit.




Die Siedler gründeten zunächst 7 Siedlungen ( Daher der Name: Siebenbürgen) Ihr Mittelpunkt war Herrmannstadt (siehe nächster Post) Über 250 Dörfer entstanden und die Siebenbürgersachsen kultivierten das unerschlossene, wilde und versumpfte Land. Die evangelische Kirche prägte als Volkskirche das Selbstverständnis der Siebenbürgen. Die Folgen des faschistischen Krieges und die letzte große Auswanderungswelle nach der rumänischen Wende 1989 haben dazu geführt, daß inzwischen nur noch ganz wenige Siebenbürgen hier wohnen. Ihr Erbe , z.B. die schmucken Bauernhäuschen in den Dörfern und die stattlichen Bürgerhäuser in den Städten , inzwischen auch  einige Kirchenburgen, werden sorgfältig gepflegt. In den Dörfen stehen die Siebenbürgerbauernhäuser nacheinander wie auf Perlenschnüren aufgereiht mit der Schmalseite zur Straße. Sie haben Krüppelwalmdächer, links steht das größere Huas, dann kommt ein Tor (meist kunstvoll verziert), dann kommt der Giebel des kleineren Hauses.






















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